“Nimm dich selbst wichtig”

“Nimm dich selbst nicht so wichtig”

Wie dieser kleine Satz mich Jahrzehnte davon abhielt wirklich erfolgreich zu sein.

Für Außenstehende klingt das vielleicht lächerlich, für einen kleinen Jungen, der diesen Satz wieder und immer wieder von seinen Eltern hört und sich bis in die tiefsten Schichten seines Seins einbrennt, ist es das ganz und gar nicht. Es schlummerte da und beeinflusste jede meiner Handlungen. Dieser Satz führte dazu, dass ich zurückgetreten bin in den Hintergrund, Backstage, obwohl ich doch schon immer die Welt verändern wollte 🙂

Nimm dich selbst wichtig // Mario Herold
Heute weiß ich aus tiefstem Herzen, und natürlich aus meiner eigenen Erfahrung, dass in jedem Einzelnen von uns etwas schlummert, was nur sie/er der Welt geben kann. Dieses Etwas ist eng verzahnt mit den Themen “Berufung” und “Selbstverwirklichung”, dennoch kann es sein, dass man durch das “Rauschen” des modernen Alltagsleben einfach vergisst wozu man da ist und was man erreicht haben möchte, wenn man diese Welt wieder verlässt.

Nimm dich selbst nicht so wichtig ..

ist im Kern gar nicht falsch, denn es bringt den Fokus auf dein Gegenüber, auf deine Beziehungen und lässt dich innerlich die Frage stellen “Was kann ich dir heute Gutes tun ?” .. als kleiner Junge versteht man aber die guten Absichten, die Erwachsene im Grunde haben (sollten *lach*), jedoch noch nicht .. und die Dinge die wir lernen entstehen ja immer im Kontext aus der Wahrnehmung eines Kindes heraus.

In meinem Fall trat dieser Satz immer dann auf, wenn ich selbst stolz auf etwas war, was ich geschafft habe, aber auch dann, wenn ich etwas für andere getan habe und einfach nur ein wenig Anerkennung wollte. Für mich als kleiner Junge war es nicht möglich den Zusammenhang richtig zu verstehen.

Da ich sowohl negatives Feedback von meinen Eltern bekam, wenn ich mir selbst  Gutes getan habe, als auch dann, wenn ich für jemand anderen etwas getan habe, blieb damit, für mich als kleiner Junge, nur noch die Schlussfolgerung: Mein Beitrag spielt keine Rolle, ist nicht erwünscht und führte am Ende zu “Ich bin nicht gut genug”.

Ich weiß was es bedeutet nicht gut genug zu sein und kann jedem da draußen genau nachfühlen, der diese Lüge mit sich trägt, unabhängig davon auf welchem Weg sie sich in sein Unterbewusstsein eingeschlichen hat.

 

Die Konsequenzen:

Was hat mir dieser Satz bzw. diese dauerhafte Suggestion eingebracht ? Kurz gesagt: Viele Widerstände, dort wo es auch leichter gehen kann 🙂

 

„Ich brauche keine Anerkennung von außen“

Im Grunde ist es positiv, wenn das Lechzen nach Anerkennung von außen ein Ende hat. Man lernt was es bedeutet, intrinsische Motivation und damit unbändige Begeisterung in sich selbst zu entfachen. Es bringt ein großes Stück Unabhängigkeit. Dennoch ist es gefährlich wenn man diesen Pfad beschreitet und dabei deutlich polarisiert, denn es führt dazu, dass man weniger aufnahmefähig wird für Feedback. Es kann dazu führen, dass man einen Seitenarm im Strom des Lebens nimmt und irgendwann erkennt, dass man eben nicht mehr mittendrin ist :-). Jeder Mensch braucht Anerkennung. Es ist ein Grundbedürfnis. Eine Auswirkung von „Nimm dich selbst nicht so wichtig“ war, dass die Gelegenheiten von außen Anerkennung zu bekommen, immer rarer wurden und ich deshalb in mir selbst für einen Ausgleich sorgen musste. Letztendlich führte es zu einer guten Erfahrung, aber es war ein langer Weg dorthin.

 

„Ich muss hart arbeiten, damit ich gut genug bin“

Ich dachte lange Zeit dass der Glaubenssatz “Ich bin nicht gut genug” der Auslöser für meinen selbst auferlegten Leistungszwang war, der außerdem dazu führte, dass ich lange Zeit diese Leistung auch von anderen forderte und gar nicht verstand, warum diese nicht dazu bereit waren. Erst sehr spät erkannte ich, dass auch dieser Glaubenssatz zumindest bei mir auf “Nimm dich selbst nicht so wichtig” zurückzuführen ist. Es führte dazu, dass ich länger und härter arbeitete als die Menschen in meiner Umgebung, was zu allerlei Spannungen, sowohl bei mir selbst als auch in meinem Umfeld führte. Es war wie eine Befreiung aus einem selbst geschaffenen Gefängnis, als ich das Warum dahinter verstand und sich die Dinge Stück für Stück harmonisierten.

 

„Ich meide die Bühne und spiele lieber Backstage“

Was es noch gemacht hat, war die Tatsache, dass ich die Bühne anderen überlassen habe, die besser zum Entertainer geeignet waren als ich und sich pudel wohl fühlen, wenn sie von der Menge umgarnt werden. Dies führte mich jedoch über die Zeit zur Abkapselung und damit direkt in eine temporäre Einsamkeit. Nicht ganz schlecht im Sinne von Selbsterkenntnis, aber auch nicht gut im Sinne von Networking und dem “sichtbar machen”, dessen was man selbst zu bieten hat.  Glücklicherweise kann man sich jeden Tag neu entscheiden und das habe ich 🙂

 

„Ich winde mich lange Zeit, wenn es darum geht meine eigenen Wünsche anzuerkennen und das Feuer der Leidenschaft dafür zu entfachen“

Einer der offensichtlichen Nachteile des “Nimm dich selbst nicht so wichtig” Dramas war der, dass ich mich und meine Wünsche und Bedürfnisse ganz hinten angestellt habe. Keine gute Idee, denn man beraubt sich auf diese Art und Weise seiner eigenen Vision und der kleinen und großen Freuden auf dem Weg. Dieser bestand lange Zeit daraus es Anderen recht machen zu wollen und jeder der das schon einmal versucht hat, wird mir zustimmen, dass es weder möglich noch sinnvoll ist 🙂

 

Erkenntnisse:

Wie du vielleicht erkennst, hatte dieser winzig kleine konditionierte Satz eine ganze Reihe von Glaubenssätzen in mir etabliert, die ich Stück für Stück wieder los werden musste um ein befreites und selbstbestimmtes Leben genießen zu können.

Ich schreibe dies hier öffentlich, weil persönliche Freiheit ein zentrales Thema für mich und möglicherweise auch für dich ist und ich dir den Impuls dazu geben möchte GENAU zu hinterfragen, was die gemeinsame Ursache dafür sein könnte, wenn sich Dinge in deinem Leben dauerhaft nicht so entfalten, wie du es gerne sehen würdest.

Wenn du es gefunden hast, entlarve es als Lüge und füttere dein Unterbewusstsein immer wieder mit “der Wahrheit”. Wenn du keinen Freund, Coach oder Trainer deines Vertrauens hast, der dir dabei helfen kann, dann kannst du auch von mir Tipps bekommen, wie ich es angegangen bin. Schreib mir einfach ins Kommentarfeld oder eine private Nachricht über das Kontaktformular.

 

Mein Tipp für dich heute:

Nimm dich selbst wichtig und erfülle dir deine Sehnsüchte und Wünsche, denn dann und nur dann kannst du auch großartige Beziehungen zu anderen leben, die fruchtbar, authentisch und auf echtes GEBEN und WACHSTUM ausgerichtet sind.

Wenn du es selbst nicht tust, wird es niemand anderes für dich tun und deine Potentiale, Talente, Fertigkeiten und Fähigkeiten werden nur zu einem kleinen Teil für andere von Nutzen sein.

 

Kennst du diese Sätze “Nimm dich selbst nicht so wichtig” oder “Ich bin nicht gut genug” ? Teile deine Erfahrungen mit mir und anderen, die damit noch zu kämpfen haben.

HERZLICHEN DANK
Mario

 

 

10 Gedanken zu „“Nimm dich selbst wichtig”

  • 27. Oktober 2014 um 13:50 Uhr
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    Ich kenne den Satz „aus dir wird mal eh nichts“ sehr gut. Als Jugendlicher wollte ich diesen Satz mit vielen Eskapaden auch wahr werden lassen, bis mein damaliger Ausbilder mit den Tipp gab „Beweise doch deinem Vater das Gegenteil.“
    Das hat sich dann vor allem in Karrieregeilheit, höher, schneller, weiter, mein Haus, mein Auto ausgewirkt. Erst in den letzten Jahren konnte ich mich davon lösen.
    Liebe Grüße
    Sepp

    • 27. Oktober 2014 um 16:19 Uhr
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      Hallo Sepp,

      oh ja .. das beweisen bedeutet dann auch viel (Lebens-)Energie verschwenden und ist mit vielen Widerständen verbunden .. gut dabei ist, wenn wir uns dann endlich davon verabschiedet haben, dass es uns doch etwas gebracht hat .. Stärke, Mut und Unabhängigkeit … ich wollte diese Qualitäten heute in meinem Leben nicht missen 🙂 …

      Danke für deinen Beitrag

      Liebe Grüße und auch dir
      einen sonnigen Tag
      Mario

  • 27. Oktober 2014 um 15:43 Uhr
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    Hallo Mario,
    ganz schön heftig, was so ein kleiner, einzelner Satz vermitteln und anstellen kann.
    Ich bin selbst Mutter einer Tochter. Da ich mir der Wirkung von Glaubenssätzen sehr bewusst bin, versuche ich zu reflektieren was und wie ich es meiner Tochter vermittel. Aber das gelingt mir natürlich auch nicht immer…
    Die Zeit wird zeigen, wie gut es mir gelingt 🙂
    Liebe Grüße, Andrea

    • 27. Oktober 2014 um 16:14 Uhr
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      Liebe Andrea,
      genau so ist es ! Genau dann, wenn wir uns solcher Dinge bewusst werden, wissen wir, welche Aufgabe uns als die „Beschützer & Förderer“ dieser Zwerge zukommt 🙂 .. wobei ich jedoch nicht sagen möchte, dass diese „hilflos“ wären .. doch nur in einer Art, wie wir es sehen .. diese „Zwerge“ tragen schon mehr Potentiale in sich, als so mancher Erwachsener in seinem ganzen Leben zeigen wird 🙂 .. man spricht doch oft von „einer alten Seele“ .. nur weil sie klein sind heißt das noch gar nichts .. nicht wahr 🙂

      Danke für deinen Kommentar
      Ich wünsche dir einen sonnigen Tag

      Liebe Grüße Mario

  • 27. Oktober 2014 um 21:28 Uhr
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    Hallo lieber Mario,
    danke dir für dieser sehr persönlichen Artikel, den ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe, weil er mich einfach an meine eigene Lebensgeschichte erinnert hat. Auch ich wurde quasi niedergeknüppelt in meinem Selbstvertrauen. Ich war sehr lange Zeit immer nur auf der Jagd nach Anerkennung und einem kleinen bisschen Liebe.
    Solche Glaubenssätze, die wir von unseren Eltern eingetrichtert bekommen haben können ganz schön viel Verwirrung stiften und ganz schön viel Unheil anrichten.
    Nun, ich für mich habe erkannt dass es mir geholfen hat – so schwer mein Weg auch war – endlich zu mir zu finden und jetzt kann ich dieses Wissen an andere Frauen weitergeben.
    Ich bin gespannt auf deine weiteren Artikel und wünsche dir alles Gute
    Herzliche Grüße
    Barbara

    • 29. Oktober 2014 um 10:49 Uhr
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      Liebe Barbara,

      ich danke DIR für deine Gedanken .. jeder hat seinen eigenen Weg und auch in all den weniger schönen Dingen gibt es eben immer auch die Blüte, die man sonst nie zu Gesicht bekommen hätte .. ich meine Dankbarkeit und Wertschätzung zum Einen, zum anderen eben Erfahrungen, die wir dazu nutzen können, andere auf ihrem Weg zu unterstützen.

      Je größer der Schmerz, desto größer der Gewinn .. nicht wahr 🙂

      Ich wünsche dir einen sonnigen Tag und auch dir alles Liebe
      Herzliche Grüße
      Mario

  • 28. Oktober 2014 um 15:48 Uhr
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    Hallo Mario,
    während ich Deinen Artikel lese, denke ich – mal wieder – an folgende Metpaher:
    Im Flugzeug; die Stewardess erklärt gerade die Notfallregeln. „Im Falle eines plötzlichen Druckabfalls fallen aus der Decke Atemmasken. Ziehen Sie ZUERST SICH eine solche Atem-Maske über und DANN HELFEN Sie anderen!“

    Mit niedrigem Akku ist man keine große Hilfe für Andere. Deswegen ist es eine Hauptaufgabe, die eigene Energie hochzuhalten.
    Viele Grüße, David

    • 29. Oktober 2014 um 11:08 Uhr
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      Hallo David,

      ja das ist eine sehr, sehr gute Metapher 🙂

      gerade in Zeiten, in denen viele glauben mit „GEBEN“ ist krankhafter Altruismus bis zum Umfallen gemeint (oft in der falschen Hoffnung, dass das uinversale Gesetz für Ausgleich sorgt) kann man nicht genug betonen, dass du selbst erst einmal ein Quell der Freude sein „darfst“ um anderen wirklich etwas geben zu können 🙂

      Wenn du kraft- und saftlos bist, hast du anderen nichts zu geben (auch wenn es gut gemeint ist)

      Und mit Energie liegst du vollkommen richtig. ALLE Probleme, die wir haben, sind letztendlich auf diese Ressource ENERGIE zurückzuführen. Das gilt nicht nur für die gesamte Welt (für Energie werden schließlich Kriege geführt) sondern geht bis herunter in persönliche Beziehungen von Mensch zu Mensch in denen (unbewusste ?) Menschen die Energie des Anderen für sich „abzweigen“ .. Stichwort: Energievampire 🙂

      Liebe Grüße
      Mario

  • 20. Dezember 2014 um 14:31 Uhr
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    „Alles nicht so wichtig nehmen, und sich selbst jedoch nicht aufgeben“, kann ein schmaler Grad sein. Das Beobachten und das einhergehende Gefühl, sind für mich der Gradmesser, ob eine Situation in mein Leben passt – sprich mich glücklich macht – oder nicht. Die Glaubenssätze kommen natürlich auch zur Beachtung dazu. Mir scheint es oft schon sehr gefinkelt, wie mir das Ego was weismachen will 🙂 Für mich ist letztendlich das Hören der Stille und die daraus resultierenden Informationen das Zielführende. Allerdings bedarf es bei mir einer ständigen Übung. Im Sinne der Stille eine schönen Weihnachtszeit! Liebe Grüße – Gottfried Rath

    • 20. Dezember 2014 um 18:28 Uhr
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      Lieber Gottfried, DANKE für deine treffenden Zeilen. Ich freue mich sehr darüber, weil sie Resonanz finden in mir 🙂 .. Stille ist etwas Kostbares, welche uns den Weg zu uns zurück zeigt .. leider ist die aktuelle Welt zu sehr auf Medien-/Konsumrausch, Ego und Publicity ausgerichtet .. alles viel zu laut um den Eingang in die „Anderswelt“ zu finden, wo tiefe Zufriedenheit herrscht .. Ich freue mich immer über Weggefährten .. Liebe Grüße und auch dir und deinen Lieben eine stille, wunderbare Zeit .. Mario

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